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Abgasmanipulation – Wie steht es jetzt um die Aktien der Autohersteller

Abgas-Manipulation: Aktien der Autohersteller kaufen oder verkaufen sinnvoll
Finanzexperten

Bislang genoss der Autohersteller VW nicht nur das Vertrauen der Autokäufer, auch Aktienkäufer setzten auf den Autoriesen und investierten munter in die VW-Aktie. Nachdem sich der Verdacht der Abgasmanipulation bei VW nun bestätigt hat, ist auch der Kurs der VW-Aktie deutlich gesunken. Als großes deutsches Unternehmen ist VW unter anderem Teil des Deutschen Aktienindex (kurz Dax), somit ist auch hier mit weiteren Einbrüchen zu rechnen. Und die Talfahrt scheint noch nicht beendet zu sein, denn nun soll untersucht werden, welche großen Autohersteller noch etwas an ihren Abgaswerten geschraubt haben.

Investition in Aktien der Autohersteller – Angst oder Zuversicht

Der Börsenmarkt hängt stark von den Emotionen der Käufer und Verkäufer ab. Die Investoren werden nun sehr genau prüfen, inwiefern sich die Abgasmanipulation von VW auf deren Aktie auswirkt. Auch wird man beobachten müssen, welche Autohersteller noch von solch einem Skandal betroffen sind. Zuversicht und steigende Gewinnerwartungen sind der Motor des Aktienmarkts. Wenn dagegen die Angst umgeht und die Gewinnerwartungen sinken, ist davon auszugehen, dass die Aktien der Autohersteller und damit auch der Dax weitere Kurseinbrüche verzeichnen werden. Das derzeitige Geschehen am Aktienmarkt erinnert an 1998. In diesem Jahr kam es zu einem Kurseinbruch beim Dax um 40 Prozent. Damals war hierfür der Zusammenbruch des Riesen-Hedgefonds LTCM verantwortlich. Ausgelöst wurde diese Börsenkatastrophe allerdings von der Wall Street selbst und nicht von einem Automobilhersteller in Deutschland. Neben VW sind auch die anderen Automobilhersteller von der Krise betroffen. Wie sich der Aktienmarkt weiterentwickeln wird, ist daher kaum abzusehen. Unter den Anlegern herrscht eine große Unsicherheit, zumal die im Dax enthaltenen Unternehmen bislang als recht solide galten.

Dax – Kursziele können nicht gehalten werden

Immer mehr Analysten sind sich einig: Die für das Jahresende vorausgesagten Prognosen können nicht mehr gehalten werden. Viele gingen von einem Kursziel zwischen 11.000 und 12.000 Punkten aus. Mittlerweile haben zahlreiche Banken und Experten diese Einschätzung um rund 1.000 Punkte nach unten korrigiert. Dies ist damit zu erklären, dass die deutschen Automobilkonzerne wie VW, Daimler und BMW einen großen Einfluss auf den Dax haben. Gleichzeitig hängen Zuliefererfirmen vom Erfolg der Automobilhersteller ab und so sind diese vom massiven Imageschaden ebenfalls betroffen. Bislang sind die Auswirkungen auf die Automobilbranche sowie den Wirtschaftsstandort Deutschland noch nicht absehbar, weshalb auch beim Dax nur vorsichtige Prognosen möglich sind. Neben der Automobilbranche haben auch andere im Dax vertretene Unternehmen mit Problemen zu kämpfen. Im Zeichen der Energiewende werden immer mehr Versorgungsunternehmen von anderen Energieversorgungsmodellen abgelöst und auch der Rückzug aus der traditionellen Energiegewinnung per Kernkraft erzeugt hohe Kosten.

Ebenso wie die Aktien von VW waren bei den Aktien der Energieversorger E.on und RWE starke Kurseinbrüche zu verzeichnen. Kritiker sehen ein Problem darin, dass den Konzernen im Zuge der Energiewende die Basis entzogen werde, es jedoch in Deutschland keine aufstrebenden Unternehmen gebe, die den Platz einnehmen und die Branche würdig vertreten könnten. In Deutschland gibt es keinen Windkraft- oder Solarkonzern, der derzeit in den Leitindex aufgenommen werden oder den internationalen Energieversorgern Konkurrenz machen könnte. Mit den Energieversorgern und den Automobilherstellern verliert der Dax zwei starke Zugpferde und wird sein Rekordhoch vermutlich nicht halten können. Problematisch wird auch die Entwicklung in den Schwellenländern gesehen. Als Exportnation ist Deutschland auf die Ausfuhr von Produkten in andere Länder angewiesen. Sinkt die Kaufkraft der Schwellenländer, wird auch der Export zurückgehen. Möglicherweise hat die Krise rund um VW auch einen Imageschaden am bislang geschätzten Qualitätssiegel „Made in Germany“ zur Folge.

Sollten Anleger jetzt in VW-Aktien investieren?

Experten sind sich uneinig darüber, ob private Anleger jetzt auf das geprügelte Pferd VW setzen sollten. Die Aktie ist zwar so tief gefallen, dass die Einstiegspreise attraktiv erscheinen, allerdings kann niemand sagen, ob sich das geprügelte Pferd wieder vollständig erholt. Die Erfahrung an der Börse hat gezeigt: Wer tief gefallen ist, kann sogar noch tiefer fallen. Empfohlen wird der Kauf von VW-Aktien daher nur mutigen Anlegern, die nicht unbedingt auf das schnelle Geld hoffen, sondern sich etwas zurücklehnen und abwarten können, ob VW das ganz große Comeback als vertrauenswürdiger Automobilhersteller und börsennotiertes Unternehmen feiern kann.

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