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Plötzlicher Aktien-Crash an den Weltbörsen?

Aktien-Crash Krise an Weltbörsen
Finanzexperten

Was steckt dahinter? – Eine Analyse der Börsenaktien verät es

Unter Börsianern gehen im Herbst 2015 Ratlosigkeit und Angst um. Bis zum Frühsommer war ihre Welt noch in Ordnung. Alle großen Indizes kletterten stetig nach oben. Abgesehen von Russland erschien das globale Wachstum solide und die vorherrschende Meinung sah Aktienanlagen auch zukünftig auf der Überholspur. An einem Montag im späten August endete diese Zuversicht dann jäh, als Chinas Aktien auf rapide Talfahrt gingen und allein an einem Tag über acht Prozent einbüßten. Schnell kippten auch andernorts die Kurse und erste Meldungen vom globalen Crash oder einer neuen Finanzkrise machten die Runde. Was war da passiert und vor allem, wie geht es nun weiter?

Börsenfaktor China

Kurseinbrüche, wie sie Chinas Aktien jüngst erlebten, gelten nach unseren Maßstäben zunächst als fatales Signal. Gleichzeitig ist aber zu bedenken, dass Chinas Wirtschaft und Aktienmarkt, bei aller Größe, in ihrer Entwicklung kaum den Kinderschuhen entwachsen sind und erst noch Gleichgewicht und Stabilität westlicher Märkte finden müssen. Auch Chinas Zentralbank und die chinesischen Anleger agieren noch lange nicht souverän. Die letzten Jahre in China waren geprägt von einem beispiellosen Boom und enormen Wachstumsraten. Diese Entwicklung konnte kaum anhalten. Eine Korrektur war überfällig und für den ohnehin sehr volatilen chinesischen Aktienmarkt bedeutet der letzte Kursrutsch eben nur eine solche Korrektur – eine deutliche Korrektur, aber noch lange kein Crash.

Exportnation Deutschland

In einem exportabhängigen Land wie Deutschland blieben die Ereignisse in China natürlich nicht folgenlos. Der DAX verlor binnen Tagen seinen kompletten Jahreszuwachs 2015 und dümpelte wieder auf Vorjahresniveau dahin. Im weniger exportorientierten Amerika fielen die Verluste dagegen moderater aus. China ist für deutsche Unternehmen ohne Zweifel ein wichtiger Markt, aber die meisten Geschäfte werden hier im Euro-Raum gemacht. Dessen Entwicklung ist also zunächst deutlich wichtiger für inländische Unternehmen als die Lage in China.

Nach den ersten Turbulenzen zeigte der DAX tatsächlich schon wieder eine Gegenbewegung
und die Panikprognose vom Totalabsturz blieb unerfüllt. Erste Stimmen sprachen sogar bereits von einer günstigen Gelegenheit zum Einstieg in große Werte. Aber macht das Sinn?

Krise der Aktien-Großunternehmen

Der vermeintlich sichere Investment-Tipp mit DAX-Unternehmen gilt nicht mehr. Eine gründliche Selektion der Werte ist für Anleger heute wichtiger denn je. DAX-Werte wie Deutsche Bank, RWE, E.ON, Lufthansa oder Thyssen Krupp haben mit massiven Problemen zu kämpfen. Noch ungewisser steht es im Oktober 2015 um das einstige Vorzeigeunternehmen Volkswagen. Wohin die Reise des ehemaligen DAX-Primus nach der großangelegten Manipulation von Abgaswerten geht, und welche Folgen der Skandal für den Ruf von Made in Germany hat, kann heute noch nicht seriös abgeschätzt werden. Ähnlich schwierig gestalten sich Entwicklungsprognosen zu einem anderen Thema.

Billiges Geld

Fraglos profitierten die Aktienmärkte zuletzt auch von einer wahren Flut billigen Geldes durch die hochexpansive Geldpolitik der Notenbanken. Diese Phase endet mit großer Sicherheit bald. Schon für den Herbst wurde eine erste Zinserhöhung der US-Notenbank erwartet, die dann aber wegen der letzten Turbulenzen noch einmal ausblieb.

Die Angst vor der Zinswende ist erheblich. In den Neunzigerjahren verursachte sie viele Probleme und aktuell mag niemand vorhersagen, wie das Manöver jetzt gelingt.

Solche mittel- und langfristigen Unsicherheiten, und nicht der aktuelle Kursrutsch, sollten gerade für Privatanleger ein deutliches Warnzeichen sein, vor dem sie den Aktienkauf kritisch gegenüber der Sicherheit anderer Anlagemöglichkeiten wie einem Immobilienkauf abwägen müssen.

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